Wenn in der Schule der Wintermarkt stattfindet, ist die Adventszeit schon so spürbar nahe, dass es bei mir eine angenehme Gänsehaut erzeugt. Doch erst einmal zum Wintermarkt, nach einer gefühlten Ewigkeit durften wir uns endlich wieder auf diesem treffen. Die Kindergärten waren das erste Mal mittendrin. Wer sich erinnert, der weiß, dass wir immer etwas stiller, ein ganzes Stück bescheidener, im Gebäude des Farmsener Kindergartens unsere Stände und Aktivitäten hatten. Ein wenig abseits des großen Trubels der Schule. In den Märzferien 2020 brannte nicht nur das Kindergartengebäude in Farmsen nieder, auch die Corona Maßnahmen traten in Kraft und das Leben änderte sich schlagartig.
Wie schön, dass wir da direkt in der Schule mit am Wintermarkt teilnehmen konnten, mit einem Puppenspiel für die Kleinsten, in den Horträumen mit einer Salatstube und auf dem Elternbasar wurden viele Spielsachen angeboten, von Eltern der beiden Kindergärten liebevoll hergestellt. Ein großartiges Ereignis voller Trubel liegt hinter uns. Für mich als Kindergärtnerin ist der Wintermarkt immer der Vorbote für ein ganz stilles, besinnliches Fest im Kindergarten. Genau eine Woche nach dem Wintermarkt findet im Kindergarten das Adventsgärtlein statt. Ganz leise und andächtig. Mit diesem Fest stimmen wir uns auf die Weihnachtszeit ein. Am Samstag vor dem ersten Advent wird der gesamte Kindergarten festlich geschmückt, in einen Raum legen wir eine Spirale aus Tannenzweigen, so dass man hineingehen kann. In der Mitte steht eine große Bienenwachskerze. Die Tannen werden mit Edelsteinen und goldenen Sternen geschmückt, für jedes Kind ein Stern und auch je ein Stern pro Erzieher. In unserem Tonndorfer Kindergarten stellen wir die mit einer Kerze und Tannenzweigen präparierten Äpfel schon auf die Sterne, das „Apfellicht“.
Harfenklänge begleiten unseren Weg in einen verdunkelten Raum, nur die Kerze inmitten der Spirale schenkt uns ein wenig Licht. Eine Erzieherin geht voraus bis zum ersten Apfel in der Mitte und zündet diesen an der Kerze an, so wird das Licht aus der Mitte Stück für Stück immer weiter hinausgetragen. Die Kinder gehen meist schon ganz allein in die Spirale hinein und machen es der Erzieherin gleich, wer nicht alleine gehen mag, wird von einer Erzieherin begleitet und so wird es immer heller, bis alle Apfellichter brennen. Wir ziehen dann mit den Kindern singend in einen anderen Raum und warten darauf, dass die Kinder nacheinander von den Eltern abgeholt werden, die Wartezeit verkürzen wir uns immer damit, schon mal einige Kekse zu knabbern, die wir ein bis zwei Tage zuvor genau für diesen Tag gebacken haben. Jedes Kind darf ein Apfellicht mit nach Hause nehmen, damit kann gut die erste Kerze am Adventskranz angezündet werden.
Einen schönen Advent wünscht,
Ihre Parwin Hendoupour