Wollten Sie schon immer Lehrerin werden? Nein, auf keinen Fall. Eigentlich wollte ich Bildhauerei studieren, nach meiner Jahresarbeit mit Eva Schram, denn ich hatte viel Freude am Gestalten. Als ich mich jedoch an der Alanus Hochschule einschreiben wollte, fragte ich mich, ob die Kunst eine Lebensaufgabe für mich sein würde. Naheliegender erschien es mir, Lehramt für das Gymnasium in den Fächern Deutsch und Ethik zu studieren und anschließend das Waldorfseminar zu besuchen. Im Studium war ich noch voller Zweifel, erst das Tun, das Unterrichten hat gezeigt, dass es genau das Richtige für mich ist. Jetzt könnte ich mir nichts anderes mehr vorstellen!
Wie fühlt es sich an, heute an der Rudolf-Steiner-Schule zu unterrichten, wo Sie selbst 13 Jahre zur Schule gegangen sind? Ich hatte anfangs mehr Bedenken, aber es hat sich gezeigt, dass es ein Vorteil für das Ankommen war, weil nicht alles neu war. Ganz viel Vertrautes hat mir gleich Sicherheit gegeben, wie fühlen sich die Türen an, wie duftet es in den Klassenzimmern,… Es ist aber nicht mehr die Schule, die ich vor 15 Jahren verlassen habe – einiges hat sich verändert. Das Schöne ist, dass ich mich einfach sehr verbunden mit der Schule fühle.
Was hat zu der Entscheidung geführt aus Berlin zu unserer Waldorfschule zu wechseln? Vor allem haben wir nach einem Wohnumfeld für unsere Familie gesucht mit mehr Platz, mehr Grün, heimischer Landschaft … Welche der Schulen es dann in Hamburg werden sollte, war allerdings gleich klar für mich.
Welche Unterschiede sind jetzt zu Beginn Ihrer Tätigkeit bei uns besonders auffällig? Mir fällt die hohe Qualität dieser alten Schule auf und die Gemeinschaft im Kollegium. Manchmal scheint sie mir etwas träge, aber der Innovationsimpuls besteht und lebt. An meiner Schule in Berlin gab es weniger Bedenken, etwas Neues auszuprobieren. Als wir dort eine andere Form von Zeugnissen ausprobieren wollten, war das ein Sprung ins kalte Wasser, aber wir gingen einfach mutig drauflos.
Was wünschen Sie sich für Ihr erstes Jahr an unserer Schule? Mehr Zeit! Manchmal bin ich atemlos, morgens in der 1. Klasse, nachmittags mit den eigenen Kindern. Alles findet für mich zum ersten Mal statt und ist sehr aufregend. Es ist eine tolle Arbeit mit den Schüler:innen, unterstützt durch die Eltern, und ich bin gespannt auf das, was kommt!
Vielen Dank!
Interview: Kira Jensen