Zum Geschichtsunterricht

Der Mensch ist ein geschichtliches Wesen, das sich in und durch die Geschichte wandelt. Das Zusammenleben der Menschen, ihre Wirtschaftsweise, künstliche Ausdrucksformen und ihre politischen Ideen sind Veränderungen unterworfen. Auch die einzelne Persönlichkeit durchläuft im Verlaufe des Lebens eine Entwicklung, die sich in der individuellen Biographie niederschlägt. Der Geschichtsunterricht an der Waldorfschule möchte dem insbesondere dadurch gerecht werden, dass historische Ereignisse mit dem Beginn des eigentlichen Geschichtsunterrichtes in der 5. Klasse den Schülern bildhaft und lebendig – also entwicklungsfähig – und nicht als tote Fakten vorgestellt werden, um sie im Laufe der Schulzeit wieder aufgreifen zu können. So wird der Zeitraum von der Frühgeschichte bis zur Gegenwart in einem ersten Durchgang von der 5. bis zur 9. Klasse behandelt und erneut von der 10. bis zur 12. Klasse. Dabei verfolgt der Lehrer den Ansatz, aus der Fülle der Ereignisse und Gestalten eine Auswahl zu treffen, die in besonders charakteristischer Weise das Wesen einer bestimmten Zeit und Kultur zum Ausdruck bringt. Es soll sowohl das Einfühlungs- und Phantasievermögen angesprochen als auch die eigene Urteils- und Begriffsbildung der Schüler angeregt werden.