Renaturierung der Berner Au

Bis Mitte der neunziger Jahre befand sich am Rand des Schulgeländes ein kleiner Kanal, die Berner Au. Die Ränder des Kanals wurden regelmäßig ordnungsgemäß abgemäht, die Fließgeschwindigkeit des Wassers war hoch, die Artenvielfalt dementsprechend gering. Kaum ein Tier konnte die steilen Wände des kleinen Kanals hinunter- oder hinaufklettern, nur wenige Pflanzen überstanden das häufige Abgemähtwerden.

Doch dann änderte sich nach und nach der Zustand des Gewässers. Schüler und Lehrer in Gummistiefeln und Wathosen fingen an, die steilen Wände flacher zu machen und brachten Steine in das Bachbett ein, um die Fließgeschwindigkeit des Wassers wieder zu senken. Es wurden standortgemäße Stauden wie Wasserdost, Beinwell, Wasserlilien und Mädesüß gepflanzt, aber auch Bäume wie zB. Erlen, um das Ufer zu befestigen. Im praktischen Ökologieunterricht wurde so nach und nach die Berner Au renaturiert. Ganz konkret lernten die Schüler die Gesichtspunkte von Artenschutz und von ökologischen Kreisläufen kennen.

Ein Artenreichtum stellte sich wieder ein. Viele Bienen, Hummeln und Schmetterlinge nutzen die Blühstauden, Libellen spielen über der Wasseroberfläche, der Graureiher kann dort regelmäßig beobachtet werden, manchmal ist sogar ein Eisvogel zu Besuch.

Die Schüler können so mitten in der Stadt ein lebendiges Biotop erleben, Naturbeobachtungen machen und die Berner Au im Lauf der Jahreszeiten wahrnehmen. Aus einem kahlen Kanal ist ein mäandernder Bach voller Leben geworden.